Ihr werdet Euch fragen, wie wir eine Ferienpension am Meer leiten, mit der Produktion von Seifen begonnen haben, dazu ein Vorwort:
Jannis ist in Pigadion geboren, am Meer und in den Olivenhainen aufgewachsen, in einem Gebiet, wo die Hauptbeschäftigung der Einheimischen neben ein wenig Tourismus die Fischerei und die Oliven sind. Für unseren Haushalt und den Pensionsbetrieb benutzen wir ausschließlich das Olivenöl aus der Ernte eigener Haine, in denen wir keine Düngemitte verwenden. Aus unseren Oliven wird im Winter im Nachbardorf Pteleos in schonender Kaltpressung das wertvolle reine native Öl gewonnen.
Da es in unserer Gegend soweit das Auge reicht, Olivenbäume gibt und jeder etliche Haine besitzt, stellen auch viele Haushalte vor der neuen Olivenernte mit dem verbliebenen Öl Seife für den Eigengebrauch her. Bei uns ist die Olivenölseife ein Allrounder im Haushalt. Jannis Mutter und Tanten stellten viele Jahre in sehr komplizierten Verfahren, indem Öl heiß gemacht wurde, riesige Seifenblöcke her. Von dieser Methode ist man zwischenzeitlich abgekommen.
Wir entschieden uns für das Kaltverfahren; bevorzugen die kalte Verseifung. Sie hat den Vorteil, dass die Seife dadurch nicht ihr natürliches Glycerin, das im Öl enthalten ist, verliert. Es behält die feuchtigkeitsspendende, weichmachende Wirkung auf die Haut. Die essentiellen Fettsäuren, speziell die Linolsäure, Vitamin E im Olivenöl, bleiben erhalten. Wir fingen zu Beginn der Coronazeit Anfang März 2020 damit an, Dusch – und Haarseife für den Eigengebrauch und Gästeseifen für unsere zu vermietenden Zimmer herzustellen.
Da wir bis Ende Juni keine Gäste in unserer Pension beherbergen durften und ans Haus gefesselt waren, hatten wir viel Zeit uns intensiv mit der Seifenherstellung zu befassen. Wir sammelten Kräuter, Blüten z.B.: Johanniskraut für unsere Öle und testeten verschiedene traditionelle Rezepturen, die eine hochwertige Qualität unserer Seifen garantieren. Zwischenzeitlich stellen wir Hand-, Dusch- und Haarseife her.
Alle Seifen sind für Kinder und Erwachsene, Mann und Frau geeignet. Die meisten handelsüblichen Seifen, die sich Olivenölseifen nennen, enthalten synthetische Zusatz – und künstliche Duftstoffe, Tenside und Silikone, auf die wir bewusst verzichten!
Wirklich reines Olivenöl, wie das unsere wird heutzutage nur sehr selten verwendet, da den meisten Herstellern dieser wertvolle Rohstoff viel zu teuer ist. Es mag zwar auf der Packung stehen Olivenölseife, meist sind jedoch nur wenige Tropfen des kostbaren Olivenöls enthalten.
Wenn Ihr beim nächsten Einkauf einmal eine Seifenpackung studiert, werdet Ihr feststellen, dass preiswerte synthetische Produkte, sowie kostengünstiges Palmöl verwendet wurde. In den meisten Seifen (Shampoos, Duschbad) ist Sodium Lauryl Sulfate (SLS ), ein Tensid, das auch in Waschpulver und Reinigungsmitteln enthalten ist. Dies bildet zwar wunderbaren Schaum, ist sehr waschaktiv, löst und entfernt schnell den Schmutz, aber es kann Haut, Haare und Schleimhäute irritieren. Die Haut kann austrocknen und spannen, Juckreiz und Rötungen entstehen und auf der Kopfhaut können Schuppen verursacht werden. Da SLS toxisch ist, zusätzlich eine Gefahr für unser Grundwasser und die Umwelt. Wir jedoch möchten im Einklang mit der Natur Seifen herstellen und für Nachhaltigkeit sorgen. Olivenöl in Verzehrqualität ist der Hauptbestandteil unserer Seifen. Der Herstellungsprozess klassischer Olivenölseife: Feste Seife entsteht durch die Vermischung von Ölen/Fetten mit einer aus destilliertem Wasser und NaOH ( Natriumhydroxid ) hergestellten Seifenlauge.
Mit gesammeltem Regenwasser und Natriumhydroxid ( NaOH ) stellen wir eine Seifenlauge her. Alle Zutaten werden ganz genau abgemessen und abgewogen. Anschließend werden alle Inhaltsstoffe lange miteinander verrührt bis eine cremige Masse entsteht, die in Formen gefüllt und nach 1-2 Tagen fest wird, Achtung: siehe Reifung aber erst frühstens nach 2 Monaten benutzt werden kann. Je länger die Seife reift, um so milder wird sie. Die NaOH bestimmt den Grad der Überfettung, also den Anteil an Fett/Öl , der nicht verseift wird. Ca 90% des Öls wird verseift, es verbleiben 7- 10% „ Überfettung“, dieser unverseifte Anteil macht unsere gute pflegende Seife aus! Klassische Olivenölseife schäumt kaum, die Annahme ist falsch, wenn man denkt, dass eine Seife nur mit Schaum reinigt. Klassische Olivenölseife riecht auch kaum und wenn dann nur mit einem angenehmen Olivenölgeruch. Die von uns gesammelten Kräuter ( Salbei, Kamille, Lorbeer, Thymian, Johanniskraut, Geranie, Lavendelt…. ) werden entweder als Öl oder in der Lauge beigemischt, auch die riechen später in der Seife kaum, oftmals jedoch ein wenig beim Waschen mit der Seife. Der Geruch von beigefügten natürlichen Duftölen kommt leider selten zur Geltung.
Bislang haben wir nur natürliche Seifen hergestellt, ohne jegliche synthetische Zusatzstoffe, ohne künstliche Aromen und Duftstoffe. Unsere Seife hat einen angenehm zarten Kräuter- Olivenölduft. Zu unserem Bedauern mussten wir feststellen, daß die Nachfrage sehr groß ist an duftenden gut riechenden Seifen, was allerdings auch sehr verständlich ist. Unser Wohlbefinden wird stark durch wohlriechende Gerüche beeinflusst, d.h ein guter Duft wirkt sich positiv auf uns aus. So werden wir in Zukunft eine Serie Duftseife herstellen, d.h. die Seife bleibt natürlich, wird aber mit künstlichen Düften versehen. Danach bleibt jedem überlassen sich für eine natürliche Seife mit natürlichem Duft oder sich für eine natürliche Seife mit synthetischem Duftaroma zu entscheiden. So wie jeder gerne eine duftende Seife hätte, möchten die meisten auch eine Seife, die schäumt. Obwohl auch durch die Verwendung von 100 % Olivenöl ein leichter Schaum beim Waschen entsteht, hätte man doch gerne aus Gewohnheit mehr Schaum. In handelsüblichen Seifen werden wie schon gesagt Tenside oder Palmöl verwendet, auf das wir gänzlich verzichten. Deshalb haben wir uns für den Zusatz von etwa 1/8 an Öl, für Kokosöl mit etwas Ritsinusöl entschieden, die einen angenehmen milden Schaum erzeugen, der Feuchtigkeit spendet und die Haut geschmeidig hält, ohne auszutrocknen. Reifung der Seifen nach dem Sprichwort : „Gutes Ding braucht Weile“.
Die Reifezeit einer handgesiedeten Seife ist die Zeit, die Öle und Lauge brauchen, um vollständig miteinander zu reagieren und sich von ihrer Struktur so zu verändern, daß dabei eine Seife entsteht. Die Verseifung beginnt jedoch schon ab dem Zeitpunkt, ab dem Öl und die Lauge bei einer bestimmten Temperatur durch gleichmäßiges schnelles Rühren, vermengt werden. Bei konventioneller Herstellung wird der Seife, bzw. dem Öl das Glycerin entzogen, um die Reifezeit der Seifen zu verkürzen. Später wird dann wieder Glycerin chemisch hinzugefügt. Da bei handgesiedeten Seifen das dem Öl eigene Glycerin erhalten bleibt, bedarf es einer längeren Reifung! Im Durchschnitt soll eine Seife vor Gebrauch 8 Wochen an einem trockenen luftigen Ort reifen. Je länger jedoch eine Seife reift, umso besser verhärtet sie ( das überflüssige Wasser verdunstet ) und verbessert ganz wesentlich die Schaumbildung. Auch der PH Wert, der am Anfang noch ziemlich hoch ist, sinkt in der Reifezeit. Eine Seife wird umso ergiebiger je länger sie gereift ist. Es bleibt eine leicht rückfettende Pflanzenseife, ein hochwertiges Luxusprodukt mit natürlichem Glyceringehalt und einem neutralen PH Wert. Die Seifemasse wurde in die Form gegossen und nach 1,5 Tagen geschnitten. Danach ist ein Schneiden nicht mehr möglich. Die Seife muss nun 8 Wochen reifen. Wir stellen aus Lorbeerblätter unserer Bäume und im Juni gesammelten Johanniskraut wertvolle Öle für unsere Seifen her. Lorbeeröl ist in unseren Haarseifen.